Sonnenmangel so schlimm wie Rauchen

Die gute Nachricht zum Frühling lautet: Sonnenanbeterinnen leben länger. Frauen, die die Sonne komplett meiden, sterben bis zu zwei Jahre früher. Allerdings erkranken sie seltener an Hautkrebs.

  • Frauen, die sich viel in der Sonne aufhalten, leben länger als diejenigen, die das UV-Licht meiden.
  • Der Aufenthalt in der Sonne schützt vor allen Todesursachen – außer vor Krebs.
  • Die Sonne komplett zu meiden ist ein ebenso großer Risikofaktor wie Rauchen.

Das Sonnenbad hat sich in den letzten Jahren einen eher schlechten Ruf erarbeitet: Wer sich UV-Strahlen aussetzt, gräbt sich Falten ins Gesicht und – schlimmer noch – riskiert tödlichen Hautkrebs. Jetzt rehabilitiert eine Langzeitstudie mit 30.000 Schwedinnen den Aufenthalt in der Sonne.

Wissenschaftler am Karolinska-Institut in Stockholm wollten den Zusammenhang von Aufenthalt in der Sonne und dem Risiko für verschiedene Todesursachen herausfinden. Sie kamen zu dem für sie selbst überraschenden Ergebnis, dass Frauen, die die Sonne komplett meiden, im Schnitt zwei Jahre früher sterben als solche, die ihr Leben lang ausgiebig Sonne tanken. Und: Nichtraucherinnen, die nie in die Sonne gehen, haben dieselbe niedrige Lebenserwartung wie Raucherinnen mit der meisten Sonnenzeit.

Die Sonne hat lebensverlängernde Wirkung
Die Forscher um Pelle Lindqvist sagen daher: „Die Sonne zu meiden, erhöht das Sterberisiko ebenso stark wie Rauchen.“ Die Forscher sehen durchaus das sonnenbedingte Hautkrebsrisiko, sprechen der Sonne aber auch lebensverlängernde Wirkung und einen gewissen Herzschutz zu. „Strenge Warnungen vor dem Aufenthalt in der Sonne sind für die Gesundheit vielleicht schädlicher als dass sie nützen.“ Dennoch soll die Studie nicht als Plädoyer für weniger Sonnenschutz missverstanden werden.

Für die Studie, die jetzt im „Journal of Internal Medicine“ erschienen ist, hatten die Forscher in den Jahren 1990 bis 1992 rund 30.000 Schwedinnen befragt, wie oft und wie lang sie sich UV-Strahlen aussetzen: im Alltag, im Urlaub, im Solarium.
Nur 1700 Frauen gaben an, sich ausschließlich im Schatten aufzuhalten. In dieser Gruppe stellten die Wissenschaftler allerdings die höchste Sterberate fest.

Sonnenanbeter hatten weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Dagegen hatten die Frauen, die sich besonders oft sonnten, die wenigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie erkrankten jedoch etwas häufiger an Krebs, auch an Hautkrebs.

Was genau an der Sonne das Leben verlängert, haben die Forscher nicht untersucht. Sie räumen ein, dass sie nicht zwischen der Wirkung der UV-Strahlung und dem Lebensstil unterscheiden könnten. Es wäre also möglich, dass die sonnenbegeisterten Frauen sich gesünder ernährten oder aktiver waren, und der positive Effekt auf die Lebenszeit daher rührt.

Ein weiterer gesunder Sonnen-Effekt ist die Versorgung mit Vitamin D, das die Knochen, unser Immunsystem und möglicherweise auch das Herz schützt. Eine Studie der Universität Edinburgh hat vor Kurzem festgestellt, dass in der Sonne der Blutdruck sinkt, und damit auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Quelle: Focus

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